19.04.2023
Des Öfteren kommt es vor dass ich gefragt werde mit welcher Ausrüstung ich denn fotografiere. Meine Antwortet lautet dann meistens: „Mit Herz und Verstand“, was meistens Belustigung, ab und zu Unverständnis doch allzu selten mit Verstehen quittiert wird.
Natürlich reichen Herz und Verstand nicht aus an Ausrüstung, es ist da noch so viel mehr – als da wäre:
Stolz und Ehre
Lust und Leidenschaft
Liebe und Hingabe
Selbstbewusstsein und Selbstachtung
Wahrhaftigkeit und Gewissen
Staunen und Ehrfurcht
Fantasie und Begeisterung
Neugierde und Sehnsucht
Achtung und Akzeptanz
Hartnäckigkeit und Glücksgefühlen
Ausdauer und Visionen
Erfahrung und Naivität
Ironie und Humor
Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen
Mut und Demut
Melancholie und Träumen
Lernbereitschaft und Vertrauen
Flow und ohne Flow
Freude und Respekt
Wut und Trauer
Fernweh und Heimweh
Nun kann ich es schon direkt hören wie einige bei sich denken: „da muss man ja verrückt werden, wenn man mit all diesen Gefühlen fotografiert.“ – und recht haben sie. Aber es ist ja auch wahrhaftig nicht so. Genauso wenig wie ich mit allen Objektiven und Stativen zusammen fotografiere – so fotografiere ich auch nicht mit allen Gefühlen auf einmal. Sondern immer nur mit denen die in der jeweiligen Situation sich einfach bilden, meist so um die fünf.
Wichtig für mich ist, auf meine Gefühle beim Fotografieren zu achten. Z.B. „Warum fühle ich das jetzt bei diesem Motiv?“ und „wie kann ich sie ins Foto einbringen?“. Das sind für mich die wichtigen Fragen. Natürlich stelle ich mir wie jeder Fotograf die Frage nach der optimalen Belichtung und andere technische Belange. Aber das sind für mich sekundäre Fragen.
Meine Gefühle sind meine Ausrüstung die ich latent immer bei mir habe. Selbst wenn ich keine Kamera dabeihabe, sondern nur ein Smartphone. Und der Vorteil ist, dass diese Ausrüstung, bei all ihrer Gewichtigkeit, so leicht ist.
Bitte? Was mit der Hardware ist? Kamera, Objektive und Zubehör? Belichtungszeit, Blende, ISO?
Jetzt mal Butter bei die Fische: Würde die Botschaft, die Geschichte eine andere sein, wenn Du wüsstest mit welcher Kamera ich das Motiv abgelichtet habe? Welches Objektiv, welcher Filter, welches Stativ, das Wissen darum, würde es andere Fantasien, Vorstellungen hervorbringen in Dir? Wenn Du die Belichtungszeit, die Blende und den ISO-Wert kennen würdest, würde es irgendwie das gezeigte Foto verändern?
Nein, solche Dinge lenken nur von dem wirklich Wichtigem, Wesentlichen ab. Vom Foto und von Deinen eigenen Gefühlen, wenn Du das Bild betrachtest – und das wäre doch in der Tat tragisch …
Admin - 14:15:56 | Kommentar hinzufügen
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